25.8.14

Der Namenstag des Sonnenkönigs

Heute regnet es nur einmal. Der Einbruch des Herbsts, Ende des Badenfahrt-Wetters, kennen wir! Aber die Franzosen sind in Festlaune: Ihr König Ludwig XIV. hat Namenstag. Trompetenspiel schon am frühen Morgen. Die Lakaien ziehen alle mit neuer, properer Montur auf. Um elf Uhr reihen sich 36 von ihnen ein vor dem Bernerhaus, an die Spitze des Zugs, gefolgt von jungen Edelknaben. Dann die hohen königlichen Gesandten, Comte du Luc und Monsieur de Saint-Contest, in farbigen Kleidern, begleitet von den Fürsten von Auvergne und Castiglione, dann weitere Gesandte und eine Menge Offiziere. In dieser Formation ziehen sie zur Kapuzinerkirche, wo auf dem Hochaltar dreissig Wachskerzen brennen und der heilige Ludwig vom Altarblatt grüsst.
Um ein Uhr zurück im Bernerhaus, beginnt das prächtige Gastmahl. Ein Hauptmann aus dem Waadtland, der die Tochter des ehemaligen Landvogts Thormann angemacht hat, pöbelt gegen den jungen Grafen du Luc, aber der Zwischenfall wird von den Anwesenden abtempiert, indem sie allesamt von der Tafel aufstehen. Die Damen lassen sich darauf ins Theater tragen. Einige fahren in den Kutschen, ihnen folgt der ganze Hof. Die Komödie beginnt um 19 und dauert bis 22 Uhr.
Nach dem Theater startet bei Monsieur de Saint-Contest im Paradies ein Ball, und um Mitternacht geht dieser über in ein erneutes vornehmes Gastmahl. Erst um vier Uhr morgens geht die hohe Gesellschaft auseinander.