Die Residenzen

Lokalisierung der Residenzen im Stadtmodell

Bernerhaus
Mit Erlaubnis des Standes Bern lässt Graf du Luc in dem stattlichen Haus einiges verändern: In etlichen Zimmern lässt er die Öfen herausbrechen, wohl um mehr Platz zu gewinnen, denn es ist ja Sommer. Zwischen den beiden Zimmern der bernischen Gesandten wird die Mauer durchbrochen, damit man von einem Zimmer ins andere gelangen kann. Die Wände des Audienzzimmers werden mit rotem Damast bespannt, der mit goldenen Borten eingefasst ist. Unter einem Baldachin aus Damast kommt das Porträt von Ludwig XIV. in einem goldenen Rahmen zu hängen. Andere Bilder findet der Tagebuchautor Dorer zwar schön («sehr kunstlich»), aber die Motive verstören ihn ein wenig (sie sind «sehr lasciv»). Das Audienzzimmer hat «köstliche» Sessel aus vergoldetem Holz, einige aus grünem Samt, auf dem Sitz und am Rücken mit gewirkten Figuren aus Gold und Silber, andere aus Damast und mit Goldborten besetzt.

Roter Turm
Auch im Haus zum Roten Turm wird umgebaut. Die Küche wird vergrössert, und in der Stube lässt Graf von Seilern den Ofen und alle Wandbänke abbrechen, damit Platz für ein repräsentatives Tafelzimmer geschaffen werden kann. Holländische Tapeten kommen an die Wände, grün-seidene Vorhänge vor die Fenster und an die Säule in der Mitte ein grosser Spiegel. Ein Stockwerk höher liegt das Vorzimmer, mit rotem Damast und passenden Sesseln ausstaffiert, sowie das Audienzzimmer mit holländischen Tapeten, einem grossen Spiegel und einem Bildnis des Kaisers.

Paradies
Im Haus zum Paradies lebt das Ehepaar de Saint-Contest. Auch hier wird viel verändert: roter Damast im Audienzzimmer, aber sonst nicht viel Tapisserien, eigentlich etwas bescheiden, findet der Chronist: «haben hierin seine Excellenz keine Magnificenz erwissen». Dafür ist in der Umgebung des Hauses viel für das leibliche Wohl eingerichtet worden: beim dem Haus Zum Winkel eine Küche, in dem kleinen Hof daneben eine Backstube, in der unteren Stube Kunstöfen für die Casserollen und vor dem Haus eine Braterei.

Wilder Mann
Der Gasthof zum Wilden Mann ist bei Tagsatzungen jeweils vom kaiserlichen Botschafter Graf von Trautmannsdorff bewohnt worden. Jetzt logieren Graf von Goëss und Legationssekretär Penterriedter hier. Ihre Offiziere und Bediensteten sind in zwei Nachbarhäusern untergebracht. Der Saal und sein Vorzimmer sind mit halbseidenem Stoff austapeziert. Vom Saal, der auch als Tafelzimmer dient, gelangt man in das Schlafzimmer von Goëss, das ganz in Seide gehalten ist. Vom Vorzimmer aus gelangt man durch eine andere Tür ins Audienzzimmer. Dieses ist in rotem Damast eingerichtet, und von der Wand grüsst Kaiser Karl, umgeben von einem goldenen Rahmen.

Schnorff'sches Sommerhaus
Die bescheiden aussehende, aber gut ausgestattete Sommervilla von Schultheiss Kaspar Joseph Schnorff liegt direkt vor dem Mellingertor und neben dem Kapuzinerkloster. Sie wird Ende August als Logis für ihre hochfürstliche Durchlaucht, den Prinzen Eugen, hergerichtet.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen