5.6.14

Der erste Konferenztag

Heute beginnt der Friedenskongress ganz offiziell. Um neun Uhr treten die vier Bevollmächtigten des Kaisers und des französischen Königs samt ihren Legationssekretären im Rathaus zusammen. Die drei in der Grafschaft Baden regierenden Stände Zürich, Bern und Glarus haben für den Kongress die sogenannte Eidgenossenstube, den Tagsatzungssaal, mit grünem Tuch tapezieren lassen. Die erste Konferenz dauert zwei Stunden und ist von Formalien geprägt. Die beiden Delegationen legen gegenseitig ihre Komplimente ab und weisen ihre Vollmachten vor. Nach der Konferenz wohnen die Kaiserlichen in der Stadtpfarrkirche, die Franzosen aber in der Kirche des Kapuzinerklosters der heiligen Messe bei.

Der Sohn des französischen Bevollmächtigten du Luc reist ab, um sich in Paris zu verheiraten. Gleichzeitig trifft Madame de Saint-Contest, die Frau des anderen französischen Gesandten, ein. Ihr Mann lässt ihr und ihrem Gefolge vier Sänften entgegenschicken.

Die Offiziellen der Grafschaft Baden legen bei beiden Hauptdelegationen ihre Höflichkeitsvisite ab:seine Hochwürden der Abt von Wettingen, Franz Baumgartner (62), und der Landvogt in Baden, der Berner Hieronymus Thormann (56), begleitet vom Landschreiber der Grafschaft Baden und dem Untervogt.