Graf
von Seilern fährt morgens um acht Uhr mit dem kaiserlichen Geheimsekretär Penterriedter
zum Kloster Wettingen. Abt Franz Baumgartner (62) und der Pater Prior führen
die beiden durch das Kloster, bevor der Konvent zu Ehren der kaiserlichen Gäste
ein Hochamt mit Musikbegleitung feiert.
Zurück
an der Mittagstafel, die von Seilern im Roten Turm wiederum mit mehreren Gästen
teilt, erscheint ein Leutnant im Speisezimmer. Ein Soldat der Garnison habe
eine Badener Bürgerstochter mit Schlägen hart traktiert. Wie üblich, müsse der
Soldat nun mit einem Spiessrutenlauf bestraft werden. Aber er, der Leutnant,
habe Bedenken, dass dies in der Rathausgasse zu viel Aufsehen erregen würde.
Von Seilern befiehlt dem Leutnant, die Körperstrafe des Soldaten in der «hinteren
Halden», also in der weniger belebten Kronengasse, vorzunehmen.
Das
Spiessrutenlaufen ist eine harte militärische Leibstrafe, die bei unehrenhaftem
Verhalten verhängt wird. Der Delinquent muss mehrmals durch eine Gasse seiner
Kameraden schreiten, bis zum Gürtel entblösst. Diese versetzen ihm mit
Haselruten Schläge auf den Rücken.
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